#167 | Ich dachte, ich bin kurz vorm Burnout – dabei war mein Kopf nur zu voll
Shownotes
Warst du schon mal so erschöpft, dass selbst deine Lieblingsarbeit keinen Spaß mehr macht? Dass Ideen langsamer kommen und sich alles zäh anfühlt?
Mir ging es vor der Sommerpause genauso. Ich war überzeugt: Ich bin auf dem Weg zum Burnout. Dabei lag das Problem ganz woanders – und war viel einfacher zu lösen, als ich dachte.
In dieser Folge erfährst du
- warum ich trotz normaler Arbeitszeiten völlig erschöpft war
- die eine Frage meiner Mastermind-Kollegin, die alles verändert hat
- was Information Overload mit deiner Kreativität macht (Spoiler: nichts Gutes)
- meine 3 konkreten Schritte für mehr Kopffreiheit, die in wenigen Tagen funktionieren
- warum gerade jetzt ein aufgeräumter Kopf dein wichtigstes Business-Tool ist
Das Beste: Du musst nicht komplett offline gehen. Es geht um bewusste Auswahl. Und die macht den ganzen Unterschied.
Alle Infos zur Folge inklusive Links und einem kompletten Transkript findest du in den Shownotes.
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Disclaimer: Der Podcast will und kann eine rechtssichere, psychotherapeutische oder medizinische Beratung nicht ersetzen. Die hier geteilten Inhalte basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen und sind konkrete Einzelfall-Beschreibungen. Deshalb hafte ich nicht für die hier geäußerten Inhalte. Die zur Verfügung gestellten Informationen begründen auch kein Beratungsverhältnis. Bitte triff deine Entscheidungen für dich selbst und hole dir im Zweifelsfall rechtliche oder andersweitige Unterstützung. Die gesammelten Informationen spiegeln den Stand des Veröffentlichungsdatums wider.
Im Portfolio-Podcast erfährst du, wie du mit deiner kreativen Arbeit mehr Aufträge akquirierst – aber eben auch wie du dafür sorgst, dass dein Herz weiterhin für deine kreative Arbeit brennt – auch mit dem ganzen Brimbamborium, den der Berufsalltag von selbstständigen Designer:innen und Illustrator:innen so mit sich bringt.
Franziska Walther ist selbst Designerin, Illustratorin und Autorin – und Expertin für Positionierung und Akquise in der Kreativwirtschaft. Sie unterstützt seit über 10 Jahren Menschen dabei, sich in der Kreativwirtschaft nachhaltig zu positionieren und wirksame Akquise zu machen.
Transkript anzeigen
00:00:00: Franziska Walther: Kennst du das? Du sitzt an einem Auftrag und du merkst, der Kopf ist voll. Aber die Ideen, die kommen einfach nicht oder fühlen sich zäh an wie Kaugummi. Entscheidungen fallen schwerer als sonst und irgendwie kostet alles mehr Kraft. Das Schreiben, Zeichnen, Konzepte entwickeln. Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, schwebt über allem auch noch so ein dumpfes Gefühl von Überforderung.
00:00:25: Franziska Walther: So ging's mir vor der Sommerpause und ich dachte schon, ich rutsche in ein Burnout. Dabei war das Problem ein ganz anderes und viel einfacher zu lösen, als ich gedacht hatte. Heute erzähle ich dir, was wirklich hinter meiner Erschöpfung steckte. Spoiler Es hatte nichts mit zu viel Arbeit zu tun, sondern mit etwas, was du wahrscheinlich auch jeden Tag machst, ohne es zu merken.
00:00:49: Franziska Walther: Und deshalb sprechen wir heute über Information Overload und auch darüber, was das mit deiner Kreativität macht. Und wie du merkst, ob du betroffen bist. Und wir sprechen auch darüber, warum gerade jetzt, in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ein aufgeräumter Kopf denn wichtigstes Tool in deiner kreativen Selbstständigkeit ist. Und du bekommst auch drei konkrete Schritte, wie du mehr Platz in deinem Kopf für deine eigenen Ideen schaffst.
00:01:17: Franziska Walther: Und in diesem Sinne Lass uns so singen, Edgar. Herzlich willkommen im Portfolio-Podcast. Hier erfährst du, wie du mit deiner kreativen Arbeit gut zu dir passende Aufträge akquirierst und wie du gleichzeitig dafür sorgt, dass dein Herz weiterhin für deine kreative Arbeit brennt. Auch mit dem ganzen Brimbambosium, den der Berufsalltag einer kreativen Selbstständigkeit so mit sich bringt. Ich bin Franziska Walther.
00:01:46: Franziska Walther: Und jetzt geht's los. Ich bin ja gerade erst vor drei Wochen aus der Sommerpause zurückgekommen. Und vor der Sommerpause war ich erschöpft. So richtig und auf eine Art und Weise, die neu war für mich. Ich habe schon immer viel gearbeitet und ich kenne auch diese Löcher nach großen Projekten, die man nach viel Anstrengung auch mal so hinein einfallen kann.
00:02:09: Franziska Walther: Aber die Erschöpfung, die sich bei mir im Mai und im Juni zeigte, die hatte so eine neue Qualität. Ich hatte, wie gesagt, sogar so ein bisschen Angst, dass ich in einen Burnout rein rutsche, weil ich mich dabei beobachtet habe, wie viel weniger lustig auf Sachen hatte, die mir eigentlich immer Freude bereiten. Aber die Freude war irgendwie oft weg.
00:02:30: Franziska Walther: Und dazu kam auch noch, dass mich alles mehr Kraft gekostet hat. Meine Arbeit, das Schreiben, das Zeichnen, Nachdenken, Konzepte entwickeln, Kommunizieren. Alles zog sich wie Kaugummi. Glücklicherweise bin ich dann in die Sommerpause gegangen und in der kam dann auch die Lust wieder. Ein Glück. Also kein Burnout, das ich ja dadurch auszeichnet, dass die Freude weg ist und nach einer Regeneration auch erst mal nicht wiederkommt.
00:02:56: Franziska Walther: Trotzdem habe ich mich gefragt, was da los ist und ich dachte, das ist vielleicht einfach nur zu viel Arbeit. Deshalb habe ich in der Sommerpause auch schon viel darüber nachgedacht, was ich ändern könnte. Mein Plan war, Dinge wegzulassen, vielleicht Instagram oder LinkedIn oder bestimmte Aufträge. Vielleicht müsste ich den Podcast oder die Portfolio-Akademie anders strukturieren. Kürzer oder weniger.
00:03:20: Franziska Walther: Oder vielleicht müsste ich auch einfach alles umbauen, alles anders machen. Aber ich fand es schwer zu entscheiden, was gerade wichtig ist und was unwichtig. Und irgendwie erschien mir alles wichtig und eigentlich wollte ich auch nichts wirklich weglassen. Deshalb habe ich dann zwei Kolleginnen gefragt, denn nach der Sommerpause haben wir uns zu unserem monatlichen Mastermind-Treffen getroffen. Wenn du dich jetzt fragst, was Mastermind-Gruppen sind, das sind Arbeitsgruppen, Freiwillige, in denen sich Kolleginnen in einer fest definierten Struktur und mit der klaren Zielsetzung treffen, sich gegenseitig im Berufsleben zu unterstützen und zu fördern.
00:04:00: Franziska Walther: Und ich selbst habe vier Mastermind-Gruppen für verschiedene Business Themen und weiß deshalb aus Erfahrung, wie unglaublich hilfreich es ist, so einen Austausch mit gleichgesinnten Kolleginnen zu haben. Und hier eine kurze Randnotiz in eigener Sache: Wenn du dir auch konstruktiven Austausch mit gleichgesinnten Kolleg*innen wünschst, dann überleg doch mal, in die Portfolio-Akademie zu kommen. Die Portfolio-Akademie ist 14 Live-Gruppen-Programm für Illustrator*innen und Designer*innen und darin positioniert du dich.
00:04:32: Franziska Walther: Das bedeutet, dass du für ausgewählte Angebote eine klare Akquise-Strategie entwickelst, damit du mit diesen Angeboten genau die Kund*innen erreichst, die das Angebot auch brauchen. Aber in der Portfolio-Akademie kannst du dich eben auch austauschen mit anderen Kreativen, die so wie du erfolgreich Akquise machen wollen. Und das ohne sich zu verbiegen und ohne ihre eigene kreative Seele zu verlieren.
00:04:57: Franziska Walther: Und am Ende des 14-wöchigen Prozesses gibt es in der Portfolio-Akademie auch die Möglichkeit, dich für eine Mastermind-Gruppe anzumelden, um gemeinsam und mit Support und mit ganz viel Momentum kontinuierlich weiter Akquise zu machen. Die nächste Portfolio-Akademie startet am 8. September 2025. Ich habe die letzten paar Mal immer vom 9. September geredet. Aber es geht am 8. September los.
00:05:25: Franziska Walther: Das ist ein Montag. Du kannst dich jetzt schon ganz unverbindlich und für 0 € auf eine Warteliste eintragen. Und hier noch so ein extra Tipp. Nächste Woche Donnerstag, am 7. August 2025, gibt es auch eine kostenlose Live-Q&A, in der ich alle offenen Fragen zur Portfolio-Akademie beantworte. Den Link dazu bekommst du über die Warteliste. Die Anmeldung dazu und weitere Infos dazu findest du unter
00:05:51: Franziska Walther: www.diegutemappe.de. P wie Portfolio und A wie Akademie. Okay. Ende Randnotiz. Weiter geht's. Ich habe also in einem Meeting meine zwei großartigen Kolleginnen gefragt, wie sie in ihrem Business entscheiden, was wichtig ist und was man weglassen könnte. Und auch die beiden meinten, dass alles, was ich hier gerade bei mir aufgelistet habe, ihrer Meinung nach wichtig ist.
00:06:18: Franziska Walther: Und dann fragte eine der beiden eine wichtige große Frage. Sie fragte, ob es denn sein könnte, dass das Problem gar nicht das Business ist, sondern etwas anderes. Sie fragte mich, ob ich in meinem Alltag Gewohnheiten habe, die viel Kraft kosten oder die mich vielleicht auch schlecht schlafen lassen. Irgendwas, was ich aktuell anders mache als sonst. Und Bäm. Ja.
00:06:43: Franziska Walther: Als sie mich das fragte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich habe dieses Jahr eine Sache definitiv anders gemacht als sonst. Weil die Welt gerade so verrückt ist, habe ich seit Jahresbeginn immer mehr Nachrichten geguckt. Dazu musst du wissen, dass ich vor ganz vielen Jahren, so um 2008 herum, für mich beschlossen habe, nur selten Nachrichten zu schauen, weil ich weiß, dass viele Nachrichten schauen bei mir ganz, ganz schnell viel Stress auslöst.
00:07:12: Franziska Walther: Aber dieses Jahr passierte in der Welt so viel, so schnell und immer wieder, dass ich deutlich mehr Nachrichten geschaut habe als die Jahre davor. Das ging im Januar los mit ein, zwei Mal am Tag. Aber vor der Sommerpause passiert das gern mal 456 Mal am Tag. Ich las oder schaute CNN mit PC, Tagesschau, Mühle. Das ist das finnische ARD und auch gern mal zwischendrin.
00:07:39: Franziska Walther: Also zwischen zwei Aufgaben. Vor allem, wenn ich mich eh schon erschöpft fühlte. Also in den Arbeitspause, in denen ich mich eigentlich ausruhen sollte. Und dann fiel mir auch noch so eine zweite Sache auf. Parallel dazu habe ich in den letzten Monaten immer wieder auch mehr Podcasts gehört. In jeder freien Minute, beim Spazierengehen, beim Abwaschen, beim Zähneputzen, beim Staubsaugen, beim Blumen gießen und beim Müll wegbringen.
00:08:06: Franziska Walther: Und als meine tolle Kollegin mich also fragte, ob ich irgendwas in meinem Alltag verändert habe, wusste ich sofort Ja, habe ich. Ich habe dieses Jahr so viel mehr externe Informationen in meinen Kopf reingelassen als in den Jahren davor. Und das hat zu einer Erschöpfung geführt, in der gute Ideen enorm viel Kraft kosten und in der nichts mehr so richtig Spaß macht.
00:08:32: Franziska Walther: Und das ist auch nicht nur so mein Bauchgefühl dazu. Viele wissenschaftliche Studien bestätigen das. Das Ganze hat nämlich einen Namen Information Overload oder auf Deutsch Informationsüberflutung. Und in der Wissenschaft beschäftigen sich viele Forscherinnen damit, weil Information Overload in unserer heutigen Zeit immer öfter zu einem Problem für die menschliche Gesundheit wird. Wikipedia beschreibt das so Informationsüberflutung bezeichnet die intellektuelle Belastung einer Person, die zu viele Informationen gleichzeitig übermittelt bekommt, um diese zeitnah verarbeiten zu können.
00:09:13: Franziska Walther: Dabei muss man wissen, dass das menschliche Gehirn nicht unendlich viele Informationen verarbeiten kann. Die Kapazitäten sind begrenzt, weshalb unser Gehirn stark selektiert. So ein bisschen wie bei Aschenputtel, nur mit einem kleinen Unterschied. Unser Gehirn sagt eher, die Guten ins Köpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Viele nicht so wichtige Informationen werden dabei gar nicht bewusst wahrgenommen. Andere werden schnell wieder vergessen und wieder andere landen im Langzeitgedächtnis.
00:09:42: Franziska Walther: Aber diese Sortier Arbeit kostet Kraft und Zeit. Und kommen zu viele Informationen auf einmal an? Wenn also eine Informationsüberlastung vorliegt, dann kommt es über kurz oder lang zu einem Aufnahmestopp. Das Gehirn ist dann so zugelaufen mit den Informationen, dass eine regelrechte Analyse Lähmung stattfindet. Und ja, heute passiert das viel schneller als früher. Denn wir leben in einem Informationszeitalter.
00:10:10: Franziska Walther: Wir werden täglich und über viele verschiedene Kanäle mit neuen Informationen überschwemmt. Ich sag nur Nachrichtenseiten, die alle 15 Minuten aktualisiert werden. Unendlich lange Social Media Feeds. Du kannst ja auf Instagram, LinkedIn und YouTube für immer scrollen. Du wirst nie unten am Ende des Films ankommen. Und dieses Überangebot an Informationen verändert auch die Art der Kommunikation, weil klar ist, dass Menschen eben nicht alle vorhandenen Informationen aufnehmen können.
00:10:42: Franziska Walther: Dafür sind es einfach viel zu viele. Findet gerade auch auf diesen Plattformen einen Kampf um deine Aufmerksamkeit und um den Platz in deinem Kopf statt. Und dabei gilt oft das Motto Auffallen um jeden Preis. Je lauter, desto besser. Denn es gilt eben sich im Informationswettbewerb durchzusetzen. Dabei gewinnen auf die Informationen, die besonders viele Emotionen in Menschen hervorrufen und bei Algorithmus getriebenen Kanälen sind es eben oft auch Dinge, die stressen oder die Angst machen oder die empören.
00:11:17: Franziska Walther: Also die negative Emotionen auslösen. Und was macht das mit deinem Kopf? Umso mehr Informationen dort ankommen, desto schlechter können diese in deinem Kopf verarbeitet werden. Dann fällt es dir immer schwerer, Entscheidungen zu treffen. Es treten Konzentrationsstörungen auf, deine Fähigkeiten zu reflektieren und bewusst zu planen. Leider deutlich und über kurz oder lang stellt sich eine tiefgreifende Erschöpfung und ein Gefühl der Überforderung ein.
00:11:47: Franziska Walther: Und das Ganze macht auch was mit deiner Kreativität. Denn umso mehr Informationsaustausch es in deinem Kopf gibt, desto weniger Raum ist auch da, um deine eigenen Gedanken zu durchdenken und eigene Ideen zu entwickeln. Diese Informationsüberflutung macht also was mit deiner Gesundheit und mit deiner Kreativität. Und ist der Information Overload erst einmal in deinem Kopf angekommen, dann wird sich das in deinem Berufsalltag zeigen.
00:12:16: Franziska Walther: Zum Beispiel mit Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Dann beobachtest du dich zum Beispiel dabei, wie du Entscheidungen in einem Auftrag hinauszögert und stundenlang Pixel hin und her schiebst. Also prokrastinierst. Mit zu vielen Informationen im Kopf fällt es dir auch schwerer, Prioritäten zu setzen und zum Beispiel zu entscheiden, was in deiner Akquise gerade am wichtigsten ist? Solltest du dich zum Beispiel auf diese eine Zielgruppe fokussieren oder lieber ein ganz neues Angebot entwickeln?
00:12:47: Franziska Walther: Mit Information Overload im Kopf passiert dann oftmals gar nichts. Und all das wird mit einem unangenehmen Gefühl der Überforderung einhergehen. Denn dein Kopf steckt in einer Analyse fest und alles fühlt sich zu viel an, aber die gute Nachricht ist Gegen Information Overload kannst du etwas machen. Und es braucht gar nicht viel, um im Kopf wieder Platz zu schaffen.
00:13:14: Franziska Walther: Ich erzähle dir mal, was ich gemacht habe. Nach dem Master-Termin habe ich einige wenige Dinge bewusst verändert und dabei hat sich gezeigt, dass ich auch nicht mein ganzes Business neu erfinden muss, um mich besser zu fühlen, sondern dass es einige wenige Adaptionen in meinem Alltag braucht. Was genau habe ich gemacht? Ich habe meinen Informationskonsum bewusst reduziert.
00:13:37: Franziska Walther: Das heißt für mich zuallererst weniger Nachrichten. Ich erlaube mir wieder, maximal einmal am Tag Nachrichten zu sehen. Lieber weniger vom vielen schauen wird auch nicht besser. Und dabei schaue ich bestenfalls keine News Videos auf YouTube, sondern schaue die Nachrichten in einem begrenzten Nachrichten Format wie zum Beispiel der Tagesschau. Denn dort gibt es keinen Algorithmus, der gleich zehn weitere Videos hinterher schiebt.
00:14:03: Franziska Walther: Und auch meinen Podcast-Konsum entscheide ich bewusster. Hier schau ich, ob ich die Information der neusten Episode gerade wirklich brauche oder ob ich damit eine Stille fülle, die für mich eigentlich gerade so viel wichtiger wäre. Und das ist eine gute Überleitung zur zweiten Sache, die ich gemacht habe. Ich habe stille Zeiten eingeführt. Auf meinen Spaziergängen und in den anderthalb Stunden vor dem Schlafengehen höre ich nichts.
00:14:30: Franziska Walther: Keine Podcasts, keine Audiobooks, maximal Musik, aber nur unaufgeregte. Und das fällt mir ehrlich gesagt ziemlich schwer. Aber es macht einen ganz, ganz großen Unterschied. Erstens kann ich deutlich besser schlafen und zweitens ist auf einmal in meinem Kopf wieder Platz für meine eigenen Gedanken und Fragestellungen. Ich hatte so viele gute Ideen auf meinen letzten stillen Spaziergängen. Es hat sich so ein bisschen angefühlt, als ob die Ideen dort schon eine Weile in meinem Kopf herumgesessen haben und darauf gewartet haben, endlich mal gedacht zu werden.
00:15:04: Franziska Walther: Aber da war so viel los in meinem Kopf, dass kein Platz für sie war. Gedanken brauchen also Raum und Zeit in deinem Kopf, um auch mal so ein bisschen hin und her streuseln zu dürfen. Dann fügen sie sich zu guten Ideen zusammen oder finden eine Lösung für Fragen, die dich gerade beschäftigen. Aber das geht eben nur, wenn im Kopf genug Platz und Zeit zum Streuseln ist.
00:15:26: Franziska Walther: Warum erzähle ich dir das? Im Moment höre ich von ganz vielen Kolleg*innen, dass es aktuell wirtschaftlich schwierig ist in der Kreativbranche. Und ja, das ist so. Wobei ich persönlich glaube, dass das gar nicht mal so viel am KI-Paradigmenwechsel liegt, der gerade stattfindet und der so vielen Angst macht, sondern dass es der Wirtschaft gerade nicht gut geht. Lange waren in Deutschland durch die Neuwahlen die Haushalte nicht beschlossen, weshalb kommunale Einrichtungen keine Aufträge vergeben durften.
00:15:54: Franziska Walther: Auch fehlen Gelder, die gerade in Aufrüstung gesteckt werden, an vielen anderen Stellen. Trumps Zollpolitik hat die Aktienmärkte in eine Achterbahn verwandelt. Und bei Auftraggeber*innen herrscht insgesamt eine große Verunsicherung, was die Zukunft bringt. Und all das sorgt dafür, dass Budgets mit mehr Vorsicht geplant, Gelder lieber mal nicht ausgegeben und Projekte erst einmal auf Eis gelegt werden. Und in solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten brauchen Selbstständige alle ihre kognitiven Fähigkeiten, um selbstbestimmt zu adaptieren.
00:16:29: Franziska Walther: Wir brauchen unsere Kreativität und den Platz im Kopf, um bewusst zu reflektieren und zu planen. Und wie gesagt, auch zu adaptieren an diese Veränderungen. Deshalb möchte ich dich heute einladen, in deinem Kopf etwas aufzuräumen. Ich möchte heute die unterstützende Stimme sein, die meine Kollegin für mich war. Mit dieser einen wichtigen Frage: Gibt es gegebenenfalls in deinem Alltag Gewohnheiten, die der Kraft rauben?
00:16:57: Franziska Walther: Dabei geht es gar nicht darum, alle externen Informationen aus deinem Kopf rauszuschmeißen. Es geht um eine gute Balance und um eine bewusste Auswahl. Wem hörst du zu? Was für Informationen lässt du in deinen Kopf rein? Und bei welchen Informationen machst du vielleicht auch die Tür zu? Und dafür habe ich dir drei Fragen mitgebracht. Lass uns erst mal anfangen mit Frage Nummer eins.
00:17:19: Franziska Walther: Und sie lautet: Was kannst du in deinen täglichen Gewohnheiten ausmisten? Schau mal, welche tagtäglichen Angewohnheiten deinen Kopf mit Informationen füllen und für die aktuell gegebenenfalls kein Platz ist. Das können Informationen sein, die dich vielleicht sogar interessieren, aber im Moment zu viel Raum einnehmen. Ich habe zum Beispiel meinen Konsum an Podcasts zum Thema Sekten und Kulte reduziert. Das ist ja so eine Form von True Crime Storytelling.
00:17:50: Franziska Walther: Und ich habe das in letzter Zeit echt viel gehört. Aber diese Geschichten, die ich da höre, sind zwar spannend, aber sie verstopfen meinen Kopf und außerdem erzeugen sie in mir so ein bedrückendes Gefühl, weil es immer darum geht, wie Menschen manipuliert und missbraucht werden. Und das tut mir gerade nicht gut. Und die Frage an dich ist: Was hörst, liest oder siehst du gerade, was dir nicht gut tut?
00:18:14: Franziska Walther: Zu den tagtäglichen Gewohnheiten gehört auch die Nutzung von Apps. Und hier kannst du bestimmte Apps aussortieren oder zeitlich limitieren. Frag dich dazu, wie viel Zeit willst du in welchen Apps verbringen? Dein Smartphone kann die Zeit tracken und dich dann auch darauf hinweisen, wenn dein Zeitlimit abgelaufen ist. Und dann sind wir schon bei Frage Nummer zwei: Welche Emails und Newsletter
00:18:35: Franziska Walther: liest hast du wirklich. Kannst du also auch in deinem E-Mail-Postfach so ein bisschen aufräumen? Heutzutage bekommen die meisten Menschen viele, viele Newsletter. Newsletter von Onlineshops, in denen du vor kurzem was bestellt hast. Notifications von Instagram und LinkedIn und den Newsletter von der Software, die du benutzt. Und wenn du so wie ich bist, dann ignorierst du vielleicht viele dieser Emails, die sich nur so halb interessieren.
00:19:01: Franziska Walther: Aber hier sammelt sich schnell viel Information in deinem Postfach und in deinem Kopf an, die du gar nicht brauchst und willst. Und sogar das Ignorieren kostet dein Gehirn Kraft. Deshalb nimm dir heute mal fünf Minuten Zeit und unsubscribe die Newsletter, die du nicht mehr lesen willst. Und mach dir keine Sorgen. Für die Absender ist es wirklich besser, wenn du in so einem Fall unsubscribst.
00:19:25: Franziska Walther: Denn wenn Newsletter konstant nicht gelesen und ignoriert werden, werden sie von den E-Mail-Plattformen über kurz oder lang als Spam klassifiziert. Und vorher leidet auch schon die E-Mail-Reputation der Absender-Adresse, Wenn E-Mails ständig ignoriert werden. Und dann sind wir schon bei Frage Nummer drei: Wo kannst du Stille zum Denken für dich schaffen? Das geht dadurch, dass du dich in bestimmten Momenten bewusst gegen den Input entscheidest, gegen die Information und für die Stille.
00:19:58: Franziska Walther: Indem du zum Beispiel ohne Kopfhörer in den Ohren spazieren gehst oder so wie ich jetzt ohne Zusatz-Audio-Entertainment Zähne putzt. Dabei ist es gar nicht notwendig, alles in Stille zu machen. In manchen Zeiten wirst du weniger Stille brauchen und in stressigen Zeiten vielleicht auch mehr. Und ein guter Anfang ist, wenn du dir mindestens einmal am Tag bewusst Stille in deinem Kopf erlaubst und schaust, was das mit dir macht.
00:20:26: Franziska Walther: Das sind meine drei Fragen für dich heute. Frage Nummer eins: Was kannst du in deinen tagtäglichen Gewohnheiten ausmisten? Frage Nummer zwei: Mit welchen Unsubscribes kannst du dein Postfach aufräumen? Und Frage Nummer drei: Wo kannst du Stille zum Denken für dich schaffen? Und ich bin so neugierig ... Wie geht's denn jetzt damit? Ich hatte ja, nachdem meine kluge Kollegin mir diese tolle Frage gestellt hatte, sofort eine Idee davon, was mir Kraft raubt.
00:20:54: Franziska Walther: Wie ist das denn bei dir? Hattest du auch so einen Aha-Moment? Oder glaubst du, dass es bei dir alles gar nicht so zutrifft? Lass es mich wissen. Ich bin wirklich neugierig. Und wenn dir die heutige Folge einen wertvollen Impuls gegeben hat, dann freue ich mich wirklich sehr, wenn du dem Podcast eine positive Bewertung schenkst. Das geht auf Apple Podcast oder auch auf Spotify oder auf YouTube.
00:21:15: Franziska Walther: Und dauert nur drei Sekunden, aber hilft dem Podcast wirklich, wirklich sehr. Und von mir bekommst du dafür ein ganz, ganz herzliches Dankeschön. Und damit wünsche ich dir für heute alles Liebe. Wir hören uns wieder nächste Woche. Ich freue mich auf dich. Bis dahin. Tschüss!
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