Elke, du hast zwei Standbeine – wie funktioniert Fokus auch mit Vielfalt? | HIGHLIGHT
Shownotes
Zwei Standbeine zu haben klingt für viele Kreative nach Unruhe, Verzettelung oder fehlendem Fokus. Und trotzdem gibt es Menschen, die damit das Gegenteil erleben: Mehr Klarheit durch bewusste Vielfalt.
In dieser Folge spreche ich mit der Illustratorin Elke Hanisch darüber, wie sie sich zwei sehr unterschiedliche Standbeine aufgebaut hat – Workshops zum Thema »Botanische Zeichnungen« und Auftragsillustration im Bildungsbereich – und warum das für sie nicht widersprüchlich ist.
In diesem Interview geht es nicht um schnelle Tipps oder To-do-Listen, sondern um Haltung, Struktur und Entscheidungen, die über Jahre gewachsen sind.
Du erfährst:
- warum Fokus für Elke nicht bedeutet, sich auf eine Sache zu reduzieren
- wie klare Trennung zwischen Angeboten Orientierung schafft – für Kund:innen und für sich selbst
- weshalb Elke Marketing, Akquise und Kommunikation bewusst unterschiedlich organisiert
- was sich in Elkes Berufsalltag verändert hat, seit sie sich auf zwei Standbeine festgelegt hat und
- wie sie heute anders auf Positionierung schaut als früher und warum.
Eine Folge zum Zurücklehnen, Zuhören und Mitdenken – für alle, die mehr als eine Sache machen möchten und ihren eigenen Weg zwischen Fokus und Vielfalt suchen.
Hier erfährst du mehr zu Elke Hanisch:
- Elkes Website
- Elke auf Intagram
- Wenn dich botanische Zeichnungen interessieren, abonniere Elkes Newsletter: Empfehlung!
Erwähnte Ressourcen
- Warteliste Portfolio-Akademie: www.diegutemappe.de/PA/
Alle Infos zur HIGHLIGHT-Folge ##126 inklusive Links und einem kompletten Transkript findest du in den Shownotes.
Im Portfolio-Podcast erfährst du, wie du mit deiner kreativen Arbeit mehr Aufträge akquirierst – aber eben auch wie du dafür sorgst, dass dein Herz weiterhin für deine kreative Arbeit brennt – auch mit dem ganzen Brimbamborium, den der Berufsalltag von selbstständigen Designer:innen und Illustrator:innen so mit sich bringt.
Dr. Franziska Walther ist selbst Designerin, Illustratorin und Autorin – und Expertin für Positionierung und Akquise in der Kreativwirtschaft. Sie unterstützt seit über 10 Jahren Menschen dabei, sich in der Kreativwirtschaft nachhaltig zu positionieren und wirksame Akquise zu machen.
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Du hast Themenvorschläge oder Fragen, die du gern im Podcast hören würdest? Oder du möchtest selbst mal im Podcast dein Wissen teilen? Schick mir gern eine Email an ja-ich-will@diegutemappe.de mit deiner Idee.
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Disclaimer: Der Podcast will und kann eine rechtssichere, psychotherapeutische oder medizinische Beratung nicht ersetzen. Die hier geteilten Inhalte basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen und sind konkrete Einzelfall-Beschreibungen. Deshalb hafte ich nicht für die hier geäußerten Inhalte. Die zur Verfügung gestellten Informationen begründen auch kein Beratungsverhältnis. Bitte triff deine Entscheidungen für dich selbst und hole dir im Zweifelsfall rechtliche oder andersweitige Unterstützung. Die gesammelten Informationen spiegeln den Stand des Veröffentlichungsdatums wider.
Transkript anzeigen
00:00:00: Dr. Franziska Walther: Zwei Standbeine parallel zu haben, fühlt sich für viele Kreative nach einem inneren Spagat an. Für meine heutige Gästin ist es genau das Gegenteil: eine Quelle von Klarheit. Allerdings hat es auch so ein bisschen Zeit und einen Positionierungs-Prozess gebraucht. Im heutigen Interview spreche ich mit der Illustratorin Elke Hanisch und Elke hat sich zwei sehr unterschiedliche Standbeine aufgebaut.
00:00:25: Dr. Franziska Walther: Einmal bietet Elke Workshops für botanische Zeichnungen an, aber sie erstellt eben auch parallel Illustrationen für den Bildungsbereich für ihre Kund*innen. Und genau durch diese Zweigleisigkeit hat Elke einen klaren Fokus in ihrem Berufsalltag gefunden. Elke und ich sprechen darüber, wie Fokus auch mit Vielfalt funktionieren kann, warum klare Trennung oft mehr Ruhe bringt als Reduktion bzw. Verzicht, und welche Entscheidungen Elke geholfen haben, beide Standbeine langfristig auch tragen zu können.
00:01:00: Dr. Franziska Walther: Diese Episode ist eine Einladung an dich, über deine eigene kreative Arbeit nachzudenken. Und zwar ohne Druck und mit viel Neugierde und viel Wohlwollen. Und das bedeutet: Wenn du jetzt zwischen den Jahren auch Lust hast, dich von neuen Perspektiven und vielleicht auch von Elkes Herzblut für botanische Zeichnungen inspirieren zu lassen, dann ist diese Folge für dich. Und damit geht es auch schon los mit dieser Folge aus dem Archiv.
00:01:29: Dr. Franziska Walther: Herzlich willkommen im Portfolio-Podcast. Hier erfährst du, wie du mit deiner kreativen Arbeit gut zu dir passende Aufträge akquirierst und wie du gleichzeitig dafür sorgst, dass dein Herz weiterhin für deine kreative Arbeit brennt. Auch mit dem ganzen Brimborium, den der Berufsalltag einer kreativen Selbstständigkeit so mit sich bringt. Ich bin Franziska Walther und jetzt geht’s los. Elke, wenn ich am florale Buntstift-Zeichnung denke, dann bist du die allererste Person, die mir dazu einfällt.
00:02:03: Dr. Franziska Walther: Wie kam es denn dazu, dass dieses Thema für dich gefunden hast? Botanischer Zeichnungen von Pflanzen, von Blumen, von Gemüse ...
00:02:16: Dr. Franziska Walther: Wie ist das dein Thema geworden?
00:02:18: Elke Hanisch: Ja, ich finde es interessant, dass ich dir da als Erstes einfalle. Für mich ist es nur ein Teil von meiner Arbeit und ich nehme das gar nicht so wahr, dass das so präsent ist. Es ist entstanden durch ein Nebenprojekt, was ich vor ungefähr acht Jahren begonnen habe. Ich hab gemerkt, dass nur dieses digitale Zeichnen oder nur am Schreibtisch sitzen, kaum noch per Hand zeichnen,
00:02:41: Elke Hanisch: Dass mich das total genervt hat und ich so gemerkt habe, dass ich mein Zeichnen und dass das Gefühl fürs Zeichnen einfach verloren habe. Zeichnen war für mich immer total wichtig. Das ist mit das Wichtigste, weshalb ich auch Animation studiert habe. Das war die Grundlage bzw. Voraussetzung. Und ich habe mir dann selber ein Projekt gestellt, um wieder ins Zeichnen reinzukommen und es einfach wieder zu üben und wieder lockerer zu werden.
00:03:07: Elke Hanisch: Dazu habe ich ein Thema oder Motive gesucht, die ich schnell zeichnen konnte, zwischen meinen Aufträgen und auch am Schreibtisch. Da kamen also mehrere Sachen zusammen. Ich habe dann ein altes Herbarium gefunden, so im Nachlass meiner Mutter. Also ein wunderschönes, total vergilbtes, altes Buch mit ganz vielen leeren Seiten. Und dann habe ich einfach Pflanzen von meinem Balkon genommen.
00:03:27: Elke Hanisch: Oder Gemüse. Oder Blumen, die mir aufgefallen sind, die ich spontan toll fand. Und die habe ich einfach skizziert. Und da kamen dann die Buntstifte noch dazu. Also wir lernen ja mit Bleistift zeichnen und das habe ich ganz lange auch gemacht und es ist toll. Aber was mir mehr und mehr gefehlt hat, ist die Farbe dabei. Also mit Farbe zeichnen.
00:03:47: Elke Hanisch: Und da kommen halt Buntstifte ins Spiel. Ich hab das im Studium schon gemacht, also Gouache-Zeichnungen zu kolorieren oder Filzstift-Zeichnung kolorieren für Skizzen oder Storyboards, um noch ein bisschen Farbe reinzukriegen. Oder Details. Aber nur mit Buntstift zeichnen – das kannte ich so nicht. Und ich wollte das einfach ausprobieren. Ich habe dann angefangen, das auf Instagram zu posten, diese Zeichnungen, ohne mir was dabei zu denken und habe dann gemerkt, dass das ja bei meinen Followern gut ankommt und irgendwie Reaktionen hervorruft.
00:04:20: Elke Hanisch: Und das habe ich dann regelmäßig gepostet und dadurch hat sich das einfach weiter entwickelt.
00:04:25: Dr. Franziska Walther: Also bin ich da auch drauf aufmerksam geworden über deine Instagram-Posts, über deine Instagram-Posts. Und ich stehe ja total auf Farbe. Farbe ist für mich halt auch total wichtig und die sind einfach so schön farbig. Es ist ein volles Farbgewitter und großartig. Und die haben aber auch so eine große Klarheit. Das mag ich an deinen Zeichnungen auch total gern.
00:04:43: Elke Hanisch: Ja, vielen Dank. Dass du das mit der Farbe ansprichst, das ist ein interessantes Thema, weil ich weiß, dass diese Farbigkeit nicht unbedingt immer gut ankommt. Also gerade in Deutschland hat Farbigkeit in Zeichnungen den Ruf, gefällig zu sein. Kinderbücher ist nochmal eine andere Sache. Nur Buntstifte zu verwenden für Zeichnungen, das ist immer so ein bisschen dubios.
00:05:08: Elke Hanisch: Ich habe auch schon oft die Rückmeldung gehabt, also bei Aufträgen, dass ich meine Farbigkeit reduzieren soll. Also Farbe ist immer so eine ganz spezielle Sache.
00:05:18: Dr. Franziska Walther: Das ist spannend. Das hat doch bestimmt was damit zu tun, wie Illustrationen auch wahrgenommen wird. Da schwappt doch bestimmt was aus dem Kinderbuch rüber. Weil für mich klingt das wie so eine sehr akademische Sicht aufs Zeichnen. Das darf halt nur mit Bleistift sein. Und wenn dann halt Buntstift reinkommt, dann wird es auf einmal so angewandt. Also ist es ja gar nicht.
00:05:36: Dr. Franziska Walther: Aber ich glaube, dass dann so seltsame Stereotype oder so Vorurteile auch rüberschwappen. Also das, was ich halt ganz oft wahrnehme, ist, dass Illustrationen nicht so wirklich ernst genommen wird, weil einige Menschen so denken, es ist halt für Kinder.
00:05:51: Elke Hanisch: Genau das, was du sagst, empfinde ich oder diese Reaktion kriege ich auch manchmal. Buntstifte wird gleich mit Kinderzeichnung in Verbindung gebracht, noch. Buntstifte, mit denen kann man manchmal auch nicht so fein zeichnen, die sind manchmal ein bisschen leuchtender, ein bisschen gröber. Und vor allen Dingen, es hat, glaube ich, auch damit zu tun, dass es wenige Beispiele im Kunstbereich gibt, also von Künstlerinnen und Künstlern, die Buntstifte richtig als Zeichenmittel verwenden.
00:06:19: Elke Hanisch: Für meine Workshops habe ich ganz lange nach Beispielen gesucht, um mal zu zeigen, wie unterschiedlich Künstlerinnen und Künstler damit umgehen können und wie toll auch die Ergebnisse sein können. Und das Medium ist ja auch noch nicht so alt. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt und wurde noch nicht so viel ausprobiert. Aber das mit der Farbe ist auch noch eine andere Geschichte.
00:06:43: Elke Hanisch: Also ich finde, dass diese botanischen Zeichnungen, also für mich selber, bekommen die durch die Farbe noch mal so eine zusätzliche emotionale Dimension. Weil ich sehr stark auf Farbe reagiere, ist das für mich extrem wichtig. Ich habe aber so in Gesprächen mit ganz vielen anderen Illustrator*innen oder auch anderen Leuten festgestellt, dass nicht alle so auf Farbe reagieren. Deshalb fand ich es jetzt interessant, dass du selber gesagt hast, dass für dich Farbe wichtig ist und du Farbe schön findest.
00:07:11: Elke Hanisch: Genau das wollte ich dich nämlich auch fragen, wie das bei dir ist. Also ich bekomme zum Beispiel, wenn ich bestimmte Farbkombinationen sehe, dann machen die mir gute Laune oder schlechte Laune. Und ich weiß, ich habe mit Kolleg*innen gesprochen, die sagen, nein, das ist bei denen nicht so. Sie reagieren da gar nicht so drauf.
00:07:27: Dr. Franziska Walther: Wirklich? Solche Menschen gibt es? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Bei mir ist das auch so. Farbe ist für mich so wichtig. Farbe macht mich total froh. Es gibt so ein paar Farben, da kriege ich ganz schlechte Laune, weil die mag ich überhaupt nicht. Und ja, also so banale Sachen wie: Ich ziehe so einen royalblauen Pulli an. Das macht mich total froh.
00:07:48: Dr. Franziska Walther: Oder wenn meine Webseite rosa ist, dann finde ich das total toll. Und wenn ich rausgehe und da so ein Blumenmeer in verschiedenen Farben sich so erstreckt, macht mich das halt auch total froh. Oder halt so ein blauer Himmel. Aber ja, Menschen sind da sehr, sehr unterschiedlich. Ich glaube, man kann daraus Rückschlüsse über die eigene Arbeit ziehen, weil zum Beispiel sogar bei meinen Skizzen: also ich fange auch sofort an, in meinen Skizzen mit Farbe zu arbeiten, weil ich das gar nicht anders kann.
00:08:12: Dr. Franziska Walther: Also ich zeichne nicht Schwarz-weiß vor und koloriere das dann irgendwann, sondern es ist immer sofort alles bunt. Und ich brauche das auch. Also ich brauche dieses Herantasten über die Fläche und über die Farbe, damit das dann am Ende irgendwie rund wird. Wie machst du das denn? Wie skizzierst du denn?
00:08:27: Elke Hanisch: Also es kommt natürlich drauf an! Meinst du meine botanischen Sachen oder meinst du meine anderen Skizzen? Also die für Auftragsarbeiten.
00:08:35: Dr. Franziska Walther: Ist das unterschiedlich?
00:08:37: Elke Hanisch: Das ist eine total unterschiedliche Herangehensweise. Also wenn ich Characters zeichne oder Settings zeichne oder Konzeptskizzen, dann gehe ich den klassischen Weg einfach mit Bleistift. Beziehungsweise, was aus meinem Animationsstudium übrig geblieben ist, sind diese blauen Stifte. Diese Col-Erase-Stifte, mit denen wir damals ganz klassisch Vorzeichnungen gemacht haben. Die kaufe ich auch immer noch. Und das sind blaue Stifte, auf die man gut nochmal ein zweites Layer drüber zeichnen kann und die man sehr schön radieren kann.
00:09:09: Elke Hanisch: Und das habe ich mir damals so angewöhnt und das mache ich jetzt immer noch. Also das mit Vorzeichnung oder mit Bleistift. Diese blauen Stifte verwende ich auch für meine botanischen Illustrationen ganz oft als Vorzeichnung oder Grundlage, aber gleichzeitig gehe ich dann nach ein bisschen Vorzeichnung, da ist die Zeichnung noch nicht fertig, dann gehe ich schon mit einer zweiten Farbe rein. Oder ich nehme ein dunkleres Blau oder so.
00:09:32: Elke Hanisch: Und in letzter Zeit habe ich noch mal ein bisschen experimentiert, weil es kommt immer darauf an, welchen Ausdruck ich vermitteln möchte. Das heißt, wenn es eine blaue Vorzeichnung ist, dann gibt das dem Ganzen ein bisschen einen melancholischeren Untergrund oder Ton, ein bisschen Ausdruck. Und wenn ich eine Blume möglichst strahlend farbig wiedergeben möchte, dann würde ich mit einem rötlichen gelblichen Ton anfangen.
00:09:57: Elke Hanisch: Also das ist dann von Fall zu Fall auch unterschiedlich.
00:10:00: Dr. Franziska Walther: Spannend.
00:10:01: Elke Hanisch: Aber da kommt wirklich sofort Farbe rein, ja. Und dass ich bei den botanischen Zeichnungen keinen Bleistift verwende, das habe ich mir irgendwann als Aufgabe gestellt. Also als ich mit diesen Übungen anfing, wollte ich einfach sehen, was können Buntstifte leisten. Und ich weiß, dass die richtigen botanischen Illustrator*innen aus dem anglo-amerikanischen Bereich ... dort ist es sehr populär, botanische Illustrationen zu machen,
00:10:25: Elke Hanisch: und diese Illustrator*innen zeichnen mit Bleistift ganz zart vor und legen dann Schritt für Schritt Farblayer darüber, meistens mit Aquarell, aber manchmal auch mit Buntstift. Da geht es aber eher um die richtige, naturalistische, botanisch exakte Darstellung und das mache ich ja gar nicht. Ich interpretiere eher.
00:10:43: Dr. Franziska Walther: Ja, ich glaube, man kann das schon hören, du hast dich da in den letzten Jahren echt zu so einer Expertin für das Zeichnen mit Buntstiften, mit Farbe und für Komposition und allem, was dazugehört, also die gesamte Werkzeugkiste für das Zeichnen mit Buntstiften, positioniert und bist das geworden: Expertin. Und du gibst ja dein Wissen auch in Workshops weiter. Wie hast du denn angefangen Workshops zu geben?
00:11:07: Elke Hanisch: Ja, das hat sich eigentlich auch ganz per Zufall ergeben. Es ist ganz organisch entstanden. Ich hatte eigentlich nie vor zu unterrichten oder Lehrerin zu sein, aber als ich diese botanischen Zeichnungen gepostet habe, bekam ich da viele Reaktionen darauf und es kamen ab und zu Anfragen, ob ich nicht mal zeigen könnte, wie ich das denn überhaupt mache. Das war mir auch nicht so bewusst, dass das nicht normal ist. Mit diesen Buntstiften so zu zeichnen und dass ich da vielleicht noch was vermitteln kann.
00:11:39: Elke Hanisch: Und dann habe ich im Freundeskreis und im familiären Kreis Probe-Workshops gegeben, habe mir ein paar Übungen überlegt, wie kann ich das machen und irgendwie gut vermitteln. Ja, und so hat sich das dann alles weiterentwickelt. Ich gebe im Prinzip immer noch denselben Workshop. Hat sich natürlich ein bisschen erweitert. Ich gebe jetzt auch zwei Tagesworkshops und mit verschiedenen Schwerpunkten, je nachdem, wie meine Kursteilnehmer*innen sind, also wie viel Erfahrung die im Zeichnen haben. Ob das Illustrator*innen sind, Grafiker*innen, die schon viel Erfahrung haben oder Zeichenanfänger*innen.
00:12:15: Dr. Franziska Walther: Ich finde es einfach sehr schön, wenn sich so Angebote auch so organisch entwickeln. So, dich findet ein Thema und es gibt Nachfragen. Menschen interessieren sich dafür. Das ist ja immer ein total gutes Zeichen. Also ich glaube, es ist wichtig, das wahrzunehmen und anzuerkennen, dass da gerade Potenzial für ein Angebot da ist. Voll schön. Welche Herausforderungen hattest du denn da so, also was war einfach und was war schwer,
00:12:40: Dr. Franziska Walther: beim Workshops als Angebot aufbauen und etablieren.
00:12:44: Elke Hanisch: Also, was mir total Spaß gemacht hat und was eigentlich das Einfachste war, war das Konzept zu erstellen. Also mir Übungen zu überlegen und den ganzen Aufbau und das Timing zu gucken. Wie lange braucht man für jede Übung? Mache ich überhaupt Übungen? Was für Material biete ich an? Wie gestalte ich das Ambiente? Also das geht schnell. Das macht auch total Spaß.
00:13:05: Elke Hanisch: Was schwierig ist, ist die Teilnehmer*innen zu finden und anzusprechen und dazu zu bekommen, sich verbindlich anzumelden. Diese Workshops klingen natürlich toll und viele wollen das auch machen, aber wenn es dann darum geht, wirklich zu diesem bestimmten Termin – also es geht um Präsenzworkshops – zu dem Termin da zu sein, dann gibt es einfach eine starke Fluktuation. Also dann können viele doch nicht.
00:13:33: Elke Hanisch: Dann ist was dazwischen gekommen. Dann ist der Preis zu hoch oder es ist zu weit weg. Das sind alles Gründe, die ich total verstehen kann. Aber man kann nicht unbedingt damit rechnen, dass Workshops stattfinden. Sie finden manchmal statt, manchmal finden sie nicht statt. Ich habe noch keinen Weg gefunden, wie ich das gut beeinflussen kann. Das ist schwierig.
00:13:51: Elke Hanisch: Dann gibt es ja die Möglichkeit, Workshops selber zu organisieren. Das habe ich am Anfang gemacht und das mache ich auch sehr gerne, weil ich dann ziemlich viel kontrollieren kann. Ich kann einen sehr schönen Raum aussuchen. Das Ambiente ist mir sehr wichtig. Volkshochschul-Ambiente finde ich ganz schrecklich. Ich kann gucken, ob es Catering gibt. Ich weiß, wo ich das ganze Pflanzenmaterial herbekomme und so weiter. Aber dann muss ich halt alles selber organisieren.
00:14:17: Elke Hanisch: Erstmal auch ohne Unterstützung. Und dann gibt es die von anderen organisierten Workshops, was ich jetzt auch viel anbiete. Da wird mir die Arbeit abgenommen, die ganze Zahlungsabwicklung zu machen. Das ist total super. Miete der Räumlichkeiten, das ist auch total super. Aber dafür bleibt natürlich nicht so viel bei mir vom Honorar übrig dann. Genau. Das ist immer so ein bisschen schwierig.
00:14:42: Dr. Franziska Walther: Ja, ich denke mir immer so, wenn ich die Fotos von dir auf Instagram sehe, von deinem letzten Workshop, dann wird einfach so klar, was für eine Ästhetin du bist und wie viel Liebe du da auch in die Details steckst. Allein dieses Foto zu sehen ... da denke ich mir, war schön.
00:14:59: Elke Hanisch: Ja, vielen Dank. Ja, ich glaube, die Teilnehmer*innen wollen ja auch ein schönes Erlebnis haben. Also es geht nicht nur, klar, es geht ums Zeichnen lernen, aber ich fühle mich wohler in einem schönen Ambiente. Es lockert einfach auf und es bringt bessere Ergebnisse in einer schöneren Umgebung.
00:15:22: Dr. Franziska Walther: Ja, und ich glaube halt, für alle kreativen Menschen, die sich überlegen, dass sie Workshops machen wollen, in welcher Form auch immer, ist es, glaube ich, einfach wichtig, sich bewusst zu machen, dass es da nicht um das Wissen geht, was da vermittelt wird, sondern um die Erfahrung. Das ist das, warum Menschen diesen Workshop machen, um ein schönes Erlebnis zu haben und eine schöne Erinnerung für sich zu kreieren. Und dann bestenfalls auch noch was zu lernen.
00:15:46: Dr. Franziska Walther: Aber ich glaube, die Erfahrung ist der eigentliche Kern des Ganzen. Du hast ja gerade gesagt, dass du jetzt auch der Partnerschaft oder Kooperation eingehst, um die Zahlungsabwicklung nicht zu machen und dich nicht um die logistischen Sachen kümmern zu müssen, also die großen logistischen Sachen wie Raummiete. Was sind denn da so übliche Konditionen? Falls das jemand interessiert und das auch gerne machen würde?
00:16:10: Dr. Franziska Walther: Wie viel sozusagen bleibt da bei dir übrig prozentual?
00:16:14: Elke Hanisch: Es kommt immer darauf an. Es kommt darauf an, wie weit entfernt die Location ist, wie weit ich selber fahren muss, ob ich mit der Bahn fahre, ob ich mit dem Auto fahre? Bei mir ist das so, dass es gestaffelt nach Teilnehmer*innenzahl ist. Das finde ich relativ fair. Das heißt, je mehr Teilnehmer*innen ich im Kurs habe, desto höher ist mein Honorar.
00:16:37: Elke Hanisch: Ja, aber ehrlich gesagt, ich habe das noch nicht so ausgerechnet. Also es ist noch so, dass es für mich letztendlich sich mit meinen Workshops noch nicht ganz rentiert. Ich müsste mehr Workshops geben und ich müsste viel, viel mehr Werbung dafür machen. Also das ist Übrigens auch noch so ein Punkt. Es ist ganz, ganz wichtig, sehr, sehr viel Werbung zu machen für die Workshops.
00:16:59: Elke Hanisch: Das mache ich noch nicht, wie es idealerweise sein sollte, weil ich natürlich noch mein anderes Standbein habe, meine anderen Auftragsarbeiten. Das heißt, da muss ich mich ein bisschen aufteilen.
00:17:09: Dr. Franziska Walther: Ja, das, was du sagst ist so wahr. Ich glaube, das können wir ja auf ein ganz großes Post-it schreiben und bei jeder kreativen Person an den Kühlschrank kleben. Ein tolles Produkt, egal ob es ein Workshop ist oder ein tolles Buch oder irgendwas anderes Tolles, ohne Werbung verkauft sich das halt nicht. Es braucht halt einfach viel Marketing, damit sich Dinge verkaufen.
00:17:31: Elke Hanisch: Ja, leider. Es ist schon sehr aufwendig. Ich kenne ein paar Kolleg*innen, die nur Workshops geben und die konzentrieren sich total darauf, das einfach zu promoten, was dann auch super funktioniert. Aber auch da ist halt auch immer nicht sicher, sind die Workshops voll oder nicht. Also ich finde, das ist ein bisschen schwieriges Geschäft.
00:17:54: Dr. Franziska Walther: Wenn du jetzt so für die Hörer*innen deine Einschätzung geben würdest: Wie wirtschaftlich interessant sind Workshops für Kreative als Standbein? Was für ein Potenzial steckt da so drin?
00:18:06: Elke Hanisch: Ja, schwierige Fragen von dir, Franziska. Also, was ich so mitbekomme, gibt es einen Unterschied zwischen Präsenzworkshops und Onlineworkshops. Onlineworkshops können, glaube ich, sehr, sehr gut funktionieren. Präsenzworkshops? Da ist immer ein Risiko dabei, dass deine Kurse nicht voll sind, dass das keine Garantie ist. Und du musst relativ hohe Preise nehmen, um deine ganzen Kosten reinzubekommen. Deine Aufwände. Und es muss irgendwas sein, was total attraktiv ist zurzeit.
00:18:41: Elke Hanisch: Also zum Beispiel, wenn ich Urban Sketching Kurse anbieten würde, würde ich, glaube ich, mehr Teilnehmer*innen bekommen in meine Kurse. Ich habe aber wirklich so ein Nischenprodukt. Was total super ist, eine Nische bedienen zu können. Aber es interessiert noch nicht so viele. Das sind ganz spezielle Leute, die dann in meine Kurse kommen. Ach so. Und du hattest ja gefragt, wie relevant könnte das sein?
00:19:03: Elke Hanisch: Also das muss man sich ein bisschen überlegen. Ich würde wahrscheinlich eher empfehlen, mich noch nicht hundertprozentig darauf zu fokussieren oder zu gucken, was man auch online gleichzeitig anbieten kann. Also es könnte interessant sein, auch zukünftig übrigens, also im Rahmen von KI. In dem Zusammenhang richtig persönliche Unterstützung zu geben. Was ich auch merke: Was am meisten gefragt ist, also was sehr gut ankommt, persönliches individuelles Feedback zu geben.
00:19:31: Dr. Franziska Walther: Ja, das ist das, was wir, glaube ich, alle brauchen und uns wünschen: echter menschlicher Austausch, Aufmerksamkeit und Feedback. Feedback ist halt auch einfach so wertvoll. Ja, und du hast halt vollkommen recht, es ist einfach mit Kosten verbunden, wenn man wirklich vor Ort Dinge anbietet. Und online fallen einfach sehr, sehr viele dieser Kosten weg. Und allein das macht es lukrativer. Und auch es ist halt für die Teilnehmenden ganz oft einfach leichter, zu kommen, weil man eben nicht verreisen muss.
00:20:01: Dr. Franziska Walther: Aber ich glaube auch, dass was du gesagt hast, ist wahr. Ich glaube auch, dass Workshops und diese Events einfach in Zukunft funktionieren und mehr Relevanz bekommen werden, so im Kontext von KI. Ich glaube, dass es schon auch ein sehr interessanter Markt ist für kreative Menschen, da mal so die Fühler auszustrecken und zu gucken, was kann ich da tun. Ja, du hast ja gesagt, Marketing ist total wichtig. Und du hast ja auf Instagram über 4000 Follower*innen.
00:20:25: Dr. Franziska Walther: Welchen Einfluss hat deine Reichweite in den sozialen Medien auf den Erfolg deiner Workshops?
00:20:32: Elke Hanisch: Ja, das ist interessant. Ich habe viele internationale Follower*innen, also viele Englischsprachige, sehr viele auch aus Südamerika interessanterweise. Und ich biete meine Workshops auf Deutsch an. Das heißt, ein Teil der Interessent*innen fällt weg, weil die halt gar nicht zu meinen Workshops kommen können. Aber ich brauche mein Instagram tatsächlich, um auch auf meine Workshops aufmerksam zu machen und ich bekomme dadurch interessierte Teilnehmer*innen.
00:21:05: Elke Hanisch: Also das ist tatsächlich ganz wichtig und auch da müsste ich eigentlich viel, viel aktiver sein. Ich war eine Zeit lang relativ aktiv, aber das ist auch immer mit viel Arbeit verbunden. Und es gibt ja auch noch das echte Leben. Und ich habe das ein bisschen vernachlässigt tatsächlich. Aber es funktioniert. Ja, das funktioniert bei mir tatsächlich.
00:21:27: Dr. Franziska Walther: Ja, also das deckt sich halt auch total mit meinen Erfahrungen. Wenn ich für den Podcast auf Instagram keine Werbung mache, sehe ich das einfach an den Zahlen der Downloads. So. Das hat mich ehrlich gesagt, ich habe es letztes Jahr mal ausprobiert, und es hat mich sehr überrascht, weil ich hätte total gerne gehabt, das rauskommt, dass Instagram überhaupt keine Relevanz hat.
00:21:45: Dr. Franziska Walther: Und dann musste ich mir aber eingestehen, dass es halt doch einen Unterschied macht.
00:21:49: Elke Hanisch: Ja, ich kriege das bei vielen Kolleg*innen mit, dass so eine Müdigkeit eingetreten ist bei Instagram. Dieser Zwang, ständig immer was posten zu müssen. Klar, also ich gucke mir natürlich auch sehr gerne an, was meine Kolleg*innen alles Neues posten oder den Accounts, denen ich folge, finde ich natürlich spannend. Aber es ist viel Arbeit einfach.
00:22:11: Dr. Franziska Walther: Ja, total. Benutzt du noch andere Marketingkanäle neben Instagram, um auf deine Workshops aufmerksam zu machen?
00:22:20: Elke Hanisch: Ich habe einen kleinen Newsletter, der sich tatsächlich nur mit meinen botanischen Sachen beschäftigt. Ja, da habe ich auch einige Abonnent*innen. Aber auch da ist es natürlich, ich sollte mein Newsletter häufiger rausschicken. Aber auch dadurch bekomme ich mit, dass wenn ich über meine Workshops informiere, dass dadurch auch Workshops gebucht werden. Also das ist total wichtig. Macht auch Spaß, ist schön und ich habe dadurch auch ein bisschen engeren Kontakt zu meinen Workshop-Teilnehmer*innen durch den Newsletter.
00:22:50: Elke Hanisch: Und es sind tatsächlich zwei verschiedene Bereiche. Also es gibt viele Workshop-Teilnehmer*innen oder Interessent*innen, die gar nicht auf Instagram sind. Also es überschneidet sich nicht unbedingt dieser Kreis.
00:23:02: Dr. Franziska Walther: Ah, das ist interessant. Aber vielleicht mal hier so als kurze Randnotiz zwischendrin. Für alle, die jetzt zuhören und sich für schöne, farbige Buntstiftzeichnungen interessieren, dann kann ich euch den Newsletter von Elke nur empfehlen. Der ist ganz großartig. Vielleicht fragen sich jetzt einige, Elke sagt so, ich sollte mehr schreiben. Wie oft schreibst du denn?
00:23:24: Elke Hanisch: Phasenweise habe ich vielleicht alle zwei Monate Newsletter geschrieben. Oder alle drei Monate. Jetzt liegt mein letzter Newsletter doch ein paar Monate zurück, ein bisschen länger. Ja, das Ziel ist monatlich zu schreiben, aber das schaffe ich meistens auch nicht.
00:23:38: Dr. Franziska Walther: Das ist ja vielleicht auch eine gute Überleitung zu meiner nächsten Frage, denn natürlich: Vielleicht steht jetzt auch die Frage im Raum bei einigen, die zuhören: Wie macht Elke denn das, dass sie so zwei verschiedene Angebote sozusagen gleichzeitig jongliert? Also du gibst Workshops und du arbeitest im Bereich Illustration für den Bildungsbereich. Wie grenzt du denn diese Angebote ab voneinander, so dass da keine Verwirrung entsteht?
00:24:00: Dr. Franziska Walther: Und wie machst du das, dass du das parallel wuppst?
00:24:04: Elke Hanisch: Ich trenne das in meinem Arbeitsbereich ganz klar. Oder ich organisiere das einfach getrennt voneinander. Ich habe dann Zeiten, wo ich dann nur meine Workshops vorbereite, wo ich mir vielleicht neue Aufgaben überlege. Und andere Zeiten, die sind halt reserviert für meine Auftragsarbeiten, also je nachdem, was gerade konkret ansteht. Also Instagram ist nur für meine botanischen Sachen reserviert, weil ich gemerkt habe, dort die verschiedenen Bereiche zu vermischen.
00:24:34: Elke Hanisch: Das funktioniert nicht. Also da springen die Leute ab, einfach. Also die Follower*innen erwarten meine botanischen Sachen. Auf meiner Webseite habe ich beides getrennt jetzt aufgenommen, möglichst klar voneinander getrennt. Also für mich persönlich gehört beides zusammen, weil das ganz viel um Zeichnen und Visualisieren geht. Ich habe aber gemerkt, dass meine Kund*innen das manchmal nicht verstehen, dass ich beides anbiete.
00:25:01: Elke Hanisch: Und deshalb biete ich zwei verschiedene Bereiche an. Ich habe mal eine Phase gehabt, wo ich zwei verschiedene Webseiten gehabt habe. Eine Webseite für meine botanischen Sachen, eine Webseite für meine Auftragsillustrationen. Das hat auch nicht richtig funktioniert. Vor allen Dingen für mich selber auch nicht, weil ich dann viel zu viel neu immer bestücken musste. Visitenkarten.
00:25:25: Elke Hanisch: Und ich hatte zwei Visitenkarten. Ich musste wie auch als zwei getrennte Personen auftreten. Das war viel zu aufwendig. Also auch die Kosten. Zwei Webseiten zu hosten oder zu betreuen. Viel zu aufwendig. Und ich bin ja eine Person, ich biete halt nur verschiedene Sachen an. Und für mich persönlich gehört das zusammen. Deshalb habe ich jetzt eine Webseite mit möglichst klar getrennten Bereichen, wo ich aber meine Kund*innen anders anspreche.
00:25:48: Elke Hanisch: Also im Auftragsbereich sieze ich zum Beispiel, im Workshop-Bereich duze ich, was auch ein bisschen kurios ist. Aber das ist einfach so. Und ich glaube, das funktioniert, glaube ich.
00:25:58: Dr. Franziska Walther: Ja, das ist ja so eine ganz typische Frage. Wie trenne ich auf meinen verschiedenen Webseiten meine Kreativen Identitäten oder meine verschiedenen Standbeine so, dass meine Kund*innen nicht verwirrt sind? Und vielleicht für alle, die zuhören und ein gutes Beispiel sehen wollen, wie man das gut auf einer webseite löst, die lade ich hier mit herzlich einmal auf Elkes Website ein, zu gucken. Weil die löst das ganz, ganz toll.
00:26:20: Dr. Franziska Walther: Ganz klar. Und da entsteht einfach nur Klarheit und überhaupt keine Verwirrung. Ich glaube, es ist für alle total verständlich: Ah, hier bekomme ich das, hier bekomme ich das.
00:26:29: Elke Hanisch: Ja, es war ein langer Prozess. Also das war jetzt auch nicht, dass ich sofort wusste, wie ich das anbieten kann, sondern das hat eine Weile gedauert, um das alles klar zu trennen, und alles rauszuschmeißen, was nicht dazu gehört.
00:26:40: Dr. Franziska Walther: Ja, ja, das sieht so einfach aus jetzt am Ende, aber das ist eine ganz schöne Aufgabe. Auch ist es, ich glaube, auch eine emotionale Aufgabe, das für sich so auseinander zu klamüsern. Ich glaube, so ein klares Angebot zu schnüren, bedeutet halt ganz oft auch, dass man bestimmte Dinge raussortieren muss oder nicht so präsent zeigt, wie man es vielleicht gerne hätte, nicht alles gleichwertig wichtig zeigt.
00:27:05: Dr. Franziska Walther: Und das ist ganz oft emotional herausfordernd für kreative Menschen.
00:27:10: Elke Hanisch: Total. Total. Genau. Das kann ich nur bestätigen.
00:27:17: Dr. Franziska Walther: Ja, ich kann mir vorstellen, dass das jetzt einige interessiert. weil das so ein Markt ist, über den wir hier im Portfolio-Podcast noch nicht so oft gesprochen haben: Für welche Art von Auftraggeber*innen arbeitest du denn im Bildungsbereich? Was sind das für Unternehmen?
00:27:30: Elke Hanisch: Das sind hauptsächlich Agenturen, für die ich arbeite. Also ich arbeite selten direkt für Kunden oder Kund*innen. Ich arbeite oft mit Artdirektor*innen zusammen, was ich sehr schön finde. Das ist ein sehr schöner Prozess. Das sind Event-Agenturen Ausstellungsdesign-Agenturen, Multimedia-Agenturen, Digital-Agenturen. Ab und zu treten Organisationen an mich ran, bisschen größere, die dann tatsächlich direkt mich mit Illustrationen beauftragen.
00:28:01: Elke Hanisch: Aber meistens arbeite ich mit Agenturen zusammen. Früher waren auch noch ein paar Verlage mit dabei, Schulbuchverlage zum Beispiel, das mache ich jetzt so gut wie gar nicht mehr.
00:28:13: Dr. Franziska Walther: Und wie machst du Akquise? Wie hast du dich auf diesem Markt positioniert und auch etabliert?
00:28:19: Elke Hanisch: Ja, das hat sich auch ein bisschen verändert. Also noch vor zehn Jahren habe ich PDFs verschickt mit meinem Portfolio. Also einfach Kaltakquise gemacht. Das hat ganz gut funktioniert. Dadurch sind oft Aufträge entstanden. Oder tatsächlich auch über meine Webseite, dass ich da Anfragen bekommen habe, die manchmal nicht gepasst haben, manchmal gepasst haben. Ich habe auch viele alte Kund*innen, was ich sehr schön finde, wo es eine sehr lange Zusammenarbeit gibt und die immer noch mit immer ab und zu noch mit neuen Aufträgen kommen.
00:28:54: Dr. Franziska Walther: Wie pflegst du denn deine Bestandskund*innen? Also wie sorgst du dafür, dass die Beziehung aufrecht erhalten wird?
00:29:02: Elke Hanisch: Ab und zu schicke ich Weihnachtskarten. Ab und zu schicke ich mal eine Mail, dass ich eine neue Webseite habe oder dass ich einfach nachfrage, dass ich jetzt Kapazitäten frei hätte und ob es Interesse gibt an einer Zusammenarbeit. Aber das unregelmäßig eher. Das funktioniert manchmal auch gut übrigens. Ich bekam auch schon mal die Rückmeldung, es ist gut, dass ich mich gemeldet habe, weil gerade ist ein Projekt da
00:29:26: Elke Hanisch: und jetzt denken sie an mich und jetzt können sie mich damit beauftragen.
00:29:31: Dr. Franziska Walther: Ja, das ist, glaube ich, sehr oft so. Es ist auch so ein bisschen so zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein oder auch eine Portion Glück, dass man dann einfach dann aufploppt, wenn was da ist. Aber das, was wir da sozusagen tun können, ist uns einfach regelmäßig zu melden.
00:29:45: Elke Hanisch: Noch als Ergänzung, weil ich meinte, dass ich früher so diese Akquise betrieben habe mit den PDF-Portfolios. Das hat sich inzwischen ein bisschen verändert, das funktioniert nicht mehr so gut, stelle ich fest. Die Resonanz ist sehr vage da drauf und vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sich einfach der Arbeitsmarkt für Illustrationen einfach stark verändert hat. Also ich merke da so einen Einbruch seit 2020 auf jeden Fall, als es durch die Pandemie einfach so einen ganz starken Einbruch gab und auch davor hat schon langsam angefangen.
00:30:15: Dr. Franziska Walther: Und was glaubst du, was ist jetzt das richtige Mittel, um sich vorzustellen wenn man den Kontakt noch nicht hat?
00:30:22: Elke Hanisch: Also ich versuche es noch weiter mit PDF-Portfolios und ich würde wahrscheinlich fokussierter vorgehen. Also das wäre mein nächster Plan. Also dass ich ganz konkret für bestimmte Arbeitsbereiche Kund*innen und Kunden anspreche. Aber tatsächlich per E-Mail noch Kontakt aufnehmen. Und dann vielleicht kein PDF-Portfolio schicken, sondern vielleicht nur einen Link in der Mail zur Webseite oder zu einem bestimmten Bereich auf der Webseite, wo nochmal ein paar Beispielillustrationen zusammengefasst sind.
00:30:55: Dr. Franziska Walther: Ja, ich kann mir vorstellen, dass gerade so in Bereichen, die nicht so super traditionell sind wie die Verlagswelt, in der Verlagswelt wird einfach, glaube ich, die nächsten zehn Jahre noch alles so bleiben wie das vor 20 Jahren schon war. So von der Art und Weise, wie Sachen gehandelt werden. Aber ich kann mir vorstellen, dass im Business-Bereich es sinnvoller ist, nicht einfach nur zu sagen, hier ist meine Referenzliste meiner Werke, die ich gemacht habe, sondern wirklich klar ein Angebot auszusprechen
00:31:22: Dr. Franziska Walther: und ich finde, dass du das auf deiner Webseite ja ganz charmant löst. Du zeigst deine Arbeiten, aber formulierst damit ein ganz klares Angebot und erklärst auch, was deine Arbeit leistet. Es ist das Next Level. So. Das kann einfach mehr als eine reine Referenzmappe in einem PDF-Portfolio.
00:31:41: Elke Hanisch: Ja, vielen Dank. Ja, darüber habe ich halt sehr lange nachgedacht. Wie kann ich mein Angebot präsentieren, ohne dass es zu wild aussieht? Also auch da hat sich einfach so viel geändert. Noch vor zehn Jahren ... ja, ich sage mal zehn Jahre, zehn, zwanzig Jahre, fünf Jahre ... war das üblich, diese Thumbnail-Galerien zu haben, auf seiner Webseite, um das Portfolio zu präsentieren. Also im Editorial-Bereich oder auch in meinem Bereich für Educational Illustration zum Beispiel.
00:32:11: Elke Hanisch: Das funktioniert nicht mehr so richtig und die Kunden und Kund*innen können damit einfach nicht mehr so viel anfangen. Da habe ich halt drüber nachgedacht, wie kann ich meine unterschiedlichen Bereiche oder meine Bandbreite an Illustrationen zeigen, ohne dass es zu wild aussieht oder zu eklektisch aussieht, dass es irgendwie einen Zusammenhalt hat.
00:32:30: Dr. Franziska Walther: Ja, ich finde, du hast das sehr schön gelöst. Und ich glaube auch, dass es einfach sehr wichtig ist, zu gucken, wem schickt man da gerade ein Angebot und welche Form ist hier gerade angemessen. Wie gesagt, in der Verlagswelt ist es, glaube ich, immer noch total in Ordnung, einfach eine Referenzsammlung zu schicken als PDF-Portfolio. Und wenn man da irgendwie anfangen würde, denen erklären zu wollen, was Buchsituation alles noch kann.
00:32:52: Dr. Franziska Walther: Die wären wahrscheinlich total überfordert, also die werden total überrascht. Was ist das denn? Ja, nochmal so zusammengefasst. Wie unterscheiden sich denn deine zwei Standbeine Workshops und Bildungsbereich? Also du hast ja vom Prinzip her einen sehr unterschiedlichen Hut auf. Einmal so einen Zylinder und einmal so, weiß ich nicht, einen ausladenden Sonnenhut. Wie gehst du damit um, dass du da so unterschiedliche Rollen einnimmst?
00:33:20: Elke Hanisch: Das ist eine schwere Frage. Ja, aber ich weiß, was du meinst. Ich bin tatsächlich da ein bisschen zwei Personen. Es geht beim Workshop geben ganz viel ums Zuhören und ums Feedback geben. Und da bin ich einfach Dozentin oder Lehrerin. Also da vermittle ich was. Bei den Auftragsarbeiten oder bei den ganzen Illustrationen höre ich selber natürlich auch zu, erzähle aber gar nicht so viel, sondern ich setze einfach um.
00:33:51: Elke Hanisch: Und genau, ich glaube, das ist der Unterschied. Dass bei den Workshops bin ich mit einer Gruppe von Leuten zusammen, mit denen ich ständig im Austausch bin. Bei den Illustrationen arbeite ich einfach für mich selber. Es sind tatsächlich zwei getrennte Bereiche. Ich behandle die auch unterschiedlich.
00:34:11: Dr. Franziska Walther: Ja, also bei mir ist das auch so. Ich habe irgendwann für mich auch so gemerkt, mir hilft es zum Beispiel total, wenn ich, das klingt jetzt total albern, aber wenn ich zu einem Design-Termin gehe, ziehe ich andere Sachen an, als wenn ich auf die Buchmesse fahre. Nicht immer. Aber in bestimmten Situationen wähle ich schon sehr bewusst dann auch einen wirklich anderen Hut aus, um mich auch so ein bisschen anders zu fühlen. Weil ich da auch einfach eine andere Aufgabe übernehme und eine andere Rolle einnehme.
00:34:41: Dr. Franziska Walther: Und gerade so in großen Designprojekten Und da geht es ja ganz viel um Prozessbegleitung und Beratung. Und da hilft mir das zum Beispiel, wenn ich dann einfach ein anderes Outfit dann habe, um mir auch mehr Raum zu nehmen, um dann auch mal mutig kritisch zu fragen. Und das, wie gesagt, klingt so banal aber ich finde das sehr hilfreich.
00:35:02: Dr. Franziska Walther: Und das, was du beschreibst, ich glaube, es ist ja für viele Kreative so, dass, wenn man verschiedene Standbeine hat, ist das so ein bisschen schizophren. Es fühlt sich manchmal so ein bisschen schizophren an, weil man einfach schon auch sehr unterschiedlich auftritt. Aber man ist ja trotzdem die gleiche Person. Man nutzt einfach nur andere Stärken und eine andere Expertise in diesem Bereich.
00:35:20: Elke Hanisch: Ja, finde ich ganz spannend, dass du das so schilderst. Genau, also so ganz extrem mache ich es nicht. Also ich ziehe keine anderen Klamotten an, aber ich habe tatsächlich unterschiedliche Rollen die ich dann nicht spiele, aber die ich dann umsetze oder so. Ja, total interessant. Ich habe das noch gar nicht so richtig durchdacht, aber ich verhalte mich dann tatsächlich ein bisschen anders.
00:35:44: Elke Hanisch: Oder meine eine Seite kommt dann mehr zum Ausdruck als die andere Seite.
00:35:48: Dr. Franziska Walther: Ja, genau. Ich glaube, es ist wichtig. Es geht gar nicht darum, sich zu verstellen, sondern es ist einfach nur, wir haben alle so unglaublich viele verschiedene Facetten und verschiedene Stärken und es geht dann, glaube ich, einfach nur darum, bestimmte Stärken mehr in den Vordergrund zu bringen und die dann auch für sich selbst zu nutzen in der Situation. Ja, voll gut. So als Abschlussfrage. Was war denn für deinen Erfolg wichtigstes Learning in den letzten Jahren?
00:36:16: Elke Hanisch: Ja, gute Frage. Ich glaube, es gibt mehrere Punkte dabei. Ich glaube, ich habe angefangen mich viel stärker zu fokussieren. Also ich finde ja viele Sachen spannend. Sehr viele Sachen interessieren mich. Und es ist dann doch wichtig, sich auf wenige Bereiche zu konzentrieren und die ein bisschen auszuarbeiten. Das ist auch so ein Prozess gewesen. Die Konzentration auf die botanischen Workshops, weil die eigentlich sehr gut ankommen, weil das sehr gut funktioniert und auch zukünftig gut funktionieren wird.
00:36:49: Elke Hanisch: Und den Bereich Education Illustration, der macht mir halt auch sehr viel Spaß und ich möchte auf beides nicht verzichten. Aber andere Sachen, die mich interessieren, habe ich einfach reduziert. So. Was auch ganz ganz wichtig war, was ich gemerkt habe, ist das Netzwerken. Also es ist ungeheuer wichtig, mit Kolleg*innen und Kollegen in kleinen Gruppen miteinander zu sprechen, Feedback zu geben, Feedback zu bekommen und Fragen stellen zu können,
00:37:21: Elke Hanisch: was das Business angeht Ja, ich glaube, das waren die beiden ... Und Weiterbildung natürlich. Das mache ich schon länger. Also immer neugierig bleiben und tatsächlich immer Neues lernen. Also ein bisschen aktuell bleiben, was die eigene Branche angeht und immer ein bisschen über den Teller heran gucken. Das sind so Sachen, die für mich sehr wichtig sind, für die beruflichen Sachen.
00:37:49: Dr. Franziska Walther: Fokus, Austausch, Lernen. Voll gut. Ich würde dich total gerne dazu nochmal eine sozusagen Folgefrage fragen, weil ich weiß, dass das einerseits für viele Kreative, glaube ich, sehr, sehr schwer ist, sich zu fokussieren. Und du hast es ja auch selbst so berichtet, dass es ja für dich auch nicht leicht war. Und gleichzeitig ich da auch ganz oft so missverstanden werde hier im Portfolio-Podcast, weil ich ja sage, okay, es geht halt darum, erstmal zu schauen, was interessiert mich denn eigentlich mehr alles und dem erstmal so auch einen Raum zu geben
00:38:21: Dr. Franziska Walther: und dann aber auch pragmatisch auch mit so einer wirtschaftlichen Brille auch pragmatische Entscheidungen zu treffen. Und nur weil ich wirtschaftlich jetzt die zwei Sachen in den Vordergrund stelle, heißt das ja nicht, dass die anderen Sachen gehen müssen. Die brauchen halt einfach nur vielleicht einen anderen Raum oder auch manchmal einfach nur einen Parkplatz, damit sie nicht verloren gehen. Und erst mal einfach nur so mitlaufen dürfen.
00:38:45: Dr. Franziska Walther: Hast du da vielleicht noch so ein paar Tipps, was dir geholfen hat, dich zu fokussieren?
00:38:50: Elke Hanisch: Ja, also ich habe ja deine Portfolio-Akademie mitgemacht, wenn ich das hier so sagen darf. Und da gab es einige hilfreiche Punkte, die mir dabei geholfen haben. Einmal war es das, dass es einfach eine Entscheidung ist. Also ich kann vorher nicht wissen, wird das Erfolg bringen oder nicht. Meine Entscheidung war, mich zu reduzieren auf zwei Bereiche. Und ich habe jetzt einfach diese Entscheidung getroffen mit zwei Bereichen, bei denen ich weiß, dass es bisher finanziell immer ganz gut gelaufen ist und dass die anderen Bereiche im Hintergrund einfach da sein können.
00:39:30: Elke Hanisch: Vielleicht gibt es später in ein paar Jahren die Möglichkeit, mich mehr damit zu beschäftigen. Und was ich auch gut fand, war, dass ich im Hintergrund trotzdem Akquise machen kann. Also ich kann zum Beispiel auf meiner Webseite ganz klar zwei Bereiche zeigen. Ich muss aber nicht alles zeigen, was ich anbieten kann, sondern ich kann vielleicht spezielle kleine Portfolios versenden an ganz spezielle Unternehmen Kund*innen, die etwas anbieten, was ich gar nicht auf meiner Webseite hab
00:39:58: Elke Hanisch: Also das hat mir total geholfen. Und auch das Wissen, dass ich, um professionell zu sein, mein ganzes Wesen muss ich nicht zeigen und präsentieren auf meiner Webseite, sondern das kann ich für mich pflegen sozusagen Ich bin trotzdem eine professionelle Illustratorin, auch wenn ich nicht auf meiner Website zeige, dass ich Musterdesign auch anbieten kann.
00:40:26: Dr. Franziska Walther: Ja, voll gute Tipps. Und ja, ist ja auch ganz oft so eine Frage, also ich glaube, es ist einerseits so eine Identitätsfrage, aber auch so ein bisschen eine Ego-Frage, dass man sich sozusagen so in sich selbst so viel Sicherheit hat, dass man sagt, ja, ich bin eine professionelle Illustratorin, selbst wenn ich diese Sachen hier, die ich auch genauso gut kann, nicht zeige.
00:40:47: Dr. Franziska Walther: Ich muss mich nicht beweisen, sondern ich darf sagen, ich kann das und ich bin professionell.
00:40:52: Elke Hanisch: Ja, genau. Also das habe ich verstanden und funktioniert jetzt viel besser.
00:41:00: Dr. Franziska Walther: Wie schön, das freut mich total. Ach, wie schön. Sehr gut. So als aller, aller allerletzte Frage würde ich dich einfach total gerne fragen, gibt es im Moment so Trends die du wahrnimmst in der Kreativbranche ode auf deinen Märkten, auf denen du arbeitest?
00:41:20: Elke Hanisch: Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass es im Moment also eine unglaublich große Vielzahl an unterschiedlichen Stilen nebeneinander gibt, die aber nur für bestimmte Bereiche eingesetzt werden. Also Illustrationen die in so Magazinen wie Monocle funktionieren, die würde man nicht in der Flow finden, zum Beispiel. Computerspiele-Ästhetik würde man nicht im Zeitmagazin finden oder so. Es gibt aber ... eine ungeheure Vielfalt an verschiedenen Stilen.
00:41:54: Elke Hanisch: Ich habe so den Eindruck, dass das früher, also in den 80er 90er Jahren, wo ich angefangen habe, mich für Illustrationen zu interessieren, dass das noch nicht so breit war. Also das hat natürlich auch mit den sozialen Medien zu tun, dass man Zugang hat zu internationalen Illustratorinnen und Illustrator*innen, zu Medien und Publikationen. Gleichzeitig kann man trotzdem nicht alles überall verwenden, also Illustrationen, die in den 80ern oder Illustrator*innen, die dort populär waren, würde man heute nicht verwenden können.
00:42:27: Elke Hanisch: Also da gibt es so ganz, ganz feine Nuancen und Unterschiede wo man sieht, es ist irgendwas aktuell oder nicht aktuell. Es gibt gewisse Themen, die sehr präsent sind. Also Diversität ist ein Thema, ohne das geht es nicht mehr. Das ist ein sehr präsentes Thema. Und natürlich so bestimmte Techniken, also digitale Illustrationen, also dass Procreate und Fresco verwendet wird für Illustrationen.
00:42:55: Elke Hanisch: Das sieht man meistens an den Illustrationen. Das ist so ein bestimmter Style, der auch sehr populär ist. Finde ich auch klasse. Genau, das ist das, was mir auffällt.
00:43:04: Dr. Franziska Walther: Ja, und interessant, jetzt nachdem ich dir so zugehört habe, habe ich so gedacht, ja, das stimmt. Es gibt so viel mehr Stile auch, die alle gleichzeitig und parallel da sind. Das war vor 15 Jahren, als ich angefangen habe, nicht so. Und gleichzeitig ist es einfach alles kurzlebiger geworden. Die Trends wechseln auch sehr schnell. Und um mal den Kreis zu schließen, Elke, wie ist denn diese Stilfrage bei den botanischen Illustrationen?
00:43:29: Dr. Franziska Walther: Gibt es da überhaupt die Stilfrage?
00:43:30: Elke Hanisch: Das ist das Schöne daran. Da empfinde ich, dass ich mich da nicht nach Trends richten muss. Also da kann ich tatsächlich so zeichnen wie ich zeichnen möchte. Das ist auch sehr entspannend. Das finde ich deshalb relativ schön als Ausgleich zu meinen Auftragsillustrationen. Da geht es tatsächlich ums Zeichnen und die Illustrationen sind tatsächlich eher zeitlos, würde ich sagen.
00:43:55: Dr. Franziska Walther: Das heißt, es geht um die Freude am Machen?
00:43:58: Elke Hanisch: Absolut, genau. Es geht um den Zeichenprozess, um das Beobachten, ums Dokumentieren und um das Zeichnen an sich.
00:44:07: Dr. Franziska Walther: Oh wie schön. Das ist doch mal gut. Das ist, glaube ich, total gut, sowas auch so im kreativen Leben, sich so einen Ort zu schaffen, wo auch nur das da sein darf und nicht immer alles eine Aufgabe haben muss. Voll schön. Sehr gut. Vielen, vielen Dank, liebe Elke, dass du heute hier warst.
00:44:23: Elke Hanisch: Danke, dass ich da sein durfte.
00:44:27: Dr. Franziska Walther: Ja, das war das Interview mit Elke Hanisch. Wie geht es dir denn jetzt damit? Berichte gerne mal! Und hier noch eine kurze Randnotiz in eigener Sache: Wenn du dich auch positionieren willst und dir dabei Unterstützung wünschst, dann schaue dir gern mal mein 14-wöchiges Live-Gruppen-Programm an, die Portfolio-Akademie. Dort machst du nämlich genau das: Du positioniert dich und du machst Akquise.
00:44:52: Dr. Franziska Walther: Aber nicht alleine, sondern zusammen mit Gleichgesinnten und ganz großartigen Kreativen und mit meiner Unterstützung. Die nächste Portfolio-Akadmemie startet am 3. März 2026 und du kannst dich jetzt schon unverbindlich auf eine Warteliste eintragen. Und ja, das geht kostenlos. Und ja, es lohnt sich auch, auf der Warteliste zu stehen, weil die letzten Male die 30 verfügbaren Plätze innerhalb weniger Tage vergeben waren.
00:45:20: Dr. Franziska Walther: Mehr Infos dazu findest du unter www.diegutemappe.de/pa. P wie Portfolio und A wie Akademie. Und damit wünsche ich dir heute alles Liebe. Wir hören uns wieder nächste Woche. Ich freue mich auf dich. Bis dahin. Tschüss.
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